Über den Reihensteig auf die Pribitz
Unterwegs im Hochschwabgebirge
Die Pribitz (1579m) ist unter den Gipfeln, die den Grünen See von Tragöß umrahmen zwar der Niedrigste, doch der abwechslungsreiche Aufstieg mit seinen wechselnden Panoramen macht die Tour zu einer den schönsten im weiten Umkreis. Und von der jäh abbrechenden Gipfelwiese öffnet sich dann der schönste Tiefblick auf den Grünen See mit seiner gewaltigen Umrahmung.
Der Reihensteig, oder auch Buchriegelsteig genannt, ermöglicht den Aufstieg auf die Pribitz über einen guten Jagdsteig, der nicht markiert ist, aber kaum verfehlt werden kann. Trittsicherheit und ein gewisses Mindestmaß an Schwindelfreiheit ist zur Begehung notwendig. Vom 15.10. bis 15.6. ist das Betreten des Steiges aus Wildschutzgründen verboten und per Winterwildgatter abgesperrt!
Ich starte vom Hauptparkplatz vor dem Grünen See und halte mich an die Beschilderung "Grüner See Gehweg", der von der Hinterseite des Parkplatzes nordwestlich in den Wald führt. Bald zweigen rechts Steigspuren ab mit der Beschilderung "Klamm", die mir die weitere Richtung vorgibt. Vorbei am Rastplatz beim Frühstückstein wandere ich bis zur Einsattelung der Klammhöhe (970m) hinauf, wo das sagenumwobene Messnerinloch ins Blickfeld tritt. Wie so oft heißt es, dass der Teufel an diesem Loch Schuld war.
Hier halte ich mich scharf links und gehen die Forststraße etwa 100 Meter zurück, bis rechts ein breiter Weg abzweigt. Diesem folge ich zu einem versperrbaren, hohen Winterwildgatter. Danach halte ich mich gleich links aufwärts, wo die Steigspuren des Reihensteiges bald ausgeprägter werden. Durch einen urigen, dunklen Buchenwald mit bemoosten Wurzeln gelangt man schließlich zu einem teilweise bewachsenen Schuttfächer, der gequert wird. Über den steil abfallenden Waldhang erreicht man einen schmalen Felssporn, hinter dem eine Drahtseilsicherung zum zweiten Schuttfächer überleitet.
Noch vor dem Schuttfächer zieht der Steig nun links aufwärts und überwindet den Steilhang über unzählige kleine Serpentinen. Immer großartiger wird nun der Ausblick.
Schließlich erreichen wir eine von seichten Höhlenbildungen zerfurchte Wand. Mich erinnern diese ein wenig an die Saligensitze in Kärnten.
Am Wandfuß liegt eine Gedenkstätte. Nun dreht der Steig nach Norden. Eine Felsstufe wird über eine Holztreppe bezwungen.
Dahinter befindet sich ein Holzsteg, der den Steilhang quert.
Über das steil abfallende Gelände (Trittsicherheit, Schwindelfreiheit!) erreicht man einen bewaldeten Graben, der auf einen Bergriegel überleitet. Am almartigen Bergsattel angelangt wendet man sich über abzweigende Steigspuren nach links. Die Messnerin zeigt sich im Rückblick.
Der lockere Almwald geht dann in die Krummholzzone über. Im Rückblick erhebt sich nun das zentrale Hochschwabmassiv mit Brandstein, Ebenstein und Hochschwab.
Zuletzt verläuft der Weg flach im schattigen Bergwald über das Plateau der Pribitz, bis man vor dem Gipfelkreuz auf der Gipfelwiese der Pribitz steht (1579m).
Auf der Abbruchkante blickt man aus der Vogelperspektive auf den Grünen See. Dahinter grüßen die Berge des Steirischen Randgebirges.
Hochturm und Griesmauer zeigen sich von der Pribitz als stolze Hochschwabgipfel.
In Richtung Ostgipfel komme ich zu diesem schönen Motiv mit zentralem Hochschwab und Messnerin.
Nach einer Rast kehre ich wieder über den Reihensteig zurück.
Den weiteren Wegverlauf erkennt man im Abstieg recht gut. Vom Fuß der Wände in den bewachsenen Schuttfächer.
Vom Wandfuß noch ein Rückblick.
Am Nachmittag liegt der Großteil des Reihensteiges schon im Schatten. Sobald ich auf die querende Forststraße gelange, wende ich mich rechts, weil ich noch den Grünen See besuchen möchte. Von der untersten Westkehre der Schotterstraße zweigt ein unbezeichneter, teils mit Steinmännchen versehener Steig durch Erikabestände ab. Der Steig ist sehr schmal und in schlechtem Zustand, aber die einzige direkte Verbindung von der Pribitz zum Grünen See. Unten angelangt folgt eine Enttäuschung: Der gesamte Grüne See ist mit Aufwuchsalgen übersät. Die typische blau-türkise Farbe des Sees ist einem Giftgrün gewichen.
Die tiefste Stelle ist zwar noch ein wenig besser, weil hier nicht so viele Algen aufschwimmen, dennoch habe ich diesen See in einen solchen Zustand nicht gesehen! Wir haben erst Juni. Ich möchte nicht wissen, wie der See in den heißesten Monaten des Jahres aussehen wird. Ein Hundebadeverbot erscheint mir fast lächerlich, weil Hunde beim hineinlaufen die sensiblen Schichtungen des Sees durcheinander bringen...
Eigentlich wird der Grüne See hauptsächlich durch kaltes Grundwasser gespeist, das nährstoffarm sein sollte. Wird hier gar etwas von den umliegenden Schutzhütten in den See eingeleitet? Algen sind nämlich auch durch Nährstoffe im Wasser bedingt. Oder hatten wir zu warme Tage in diesem Jahr, sodass die Wassertemperatur des Sees zu hoch anstieg? Das sollten sich Ökologen einmal näher ansehen. Denn eines der beliebtesten und schönsten Ausflugsziele der Steiermark verkommt derzeit zur Kloake!!!
Ganz schlimm war's am flachen, südlichen Seeende. Ich fand auch, dass der Wasserspiegel des Grünen Sees im Frühsommer höher sein müsste...
Nach dem Grünen See könnte man über den Kreuzteich oder über die Fahrstraße am Pfarrerteich vorbei weitergehen. Aus Zeitmangel entschied ich mich für die direkte Route über die Straße.
Dieser Tourentipp wird in einem meiner nächsten Bücher ("Wilde Wege Ostösterreich", Rother Verlag) enthalten sein.
servus Andreas,
AntwortenLöschenhab mich über die schöne Beschreibung der wirklich selten begangenen Pribitz gefreut. ich kenn´s nur von der Sonnschien her. Bravo zu den Bildern.
warum ich schreibe: den Kommentar zum veralgten See mit Hinweis auf "Hunde, welche die sensiblen Schichten stören" hab ich nicht verstanden?
wünsche ein gutes Neues Jahr mit dem richtigen Wetter für alle Touren. herzlichst, Ernst