ALMSEE - die österreichischen Malediven?

Dieser Vergleich drängte sich mir an einem Tag im Oktober 2024 auf, als ich von den Höhen des Ameissteins auf die grün-türkisfarbenen Nuancen im Wasser des Almsees blickte. Nun der Almsee ist längst keine Unbekanntheit mehr, wie ich feststellen musste. Ich hatte mir ja extra an einem Wochentag frei genommen, und stellte mir gaaanz zeitig den Wecker, um zu diesem Kleinod von Wien aus in einem Tagesausflug zu gelangen.
Und wenn man die ersten Blicke auf den See erhascht, kann man es kaum fassen: Wir sind im Paradies angekommen!
 
 
 
Trotzdem es noch zeitig am Vormittag ist, gelingt es im Herbst der Sonne kaum noch, die Almtaler Sonnenuhr um Neuner-, Zehner-, Elfer- und Zwölferkogel in schönes Licht zu tauchen. Düster und abweisend liegen da die Felswände über dem Almsee, der hier der Umgebung zum Trotz wie ein Juwel erstrahlt!
 
 
Dieser Eindruck verstärkt sich noch, wenn man vom südwestlichen Seeende in Richtung Ameisstein hinaufwandert...
 
 
 
Zuerst ein wenig steil erreicht man in Kürze ein flaches Plateau, von dem auch andere Berge des Toten Gebirges ins Blickfeld treten.

 
 
Doch leider müssen wir feststellen, dass wir an diesem Wochentag nicht die Einzigen sind, die sich den Almsee und den Ameisstein als Ziel auserkoren haben. Bereits vom steilen Abschnitt aus hatten wir eine große Gruppe am Parkplatz bemerkt, die eine endlose Schlange bildend in unsere Richtung eilte. Und kaum das flache Plateau erreicht, überholten uns auch schon die Ersten - laut diskutierend und kaum auf das landschaftliche Schauspiel achtend, das sich uns in den zauberhaftesten Herbstfarben darbot. Und dafür sind wir sooo zeitig aufgestanden, fast 3 Stunden mit dem Auto gefahren, um jetzt so eine Vergewaltigung der Landschaft zu erleben. Und das Beste: die Leute waren durchwegs Pensionisten und viel schneller als wir!!! Da ich schon einmal am Ameisstein oben war, wusste ich, dass der kleine Gipfelbereich schon voll war, wenn 5 Leute beim Kreuz saßen. Viel mehr Ausblick gibt der Gipfel gar nicht her.
Also musste Plan B her! Wir folgten also einer Abzweigung rechts, die uns an eine Geländekante mit hohem Grasbestand führte. Doch in der Nähe gab es eine steinige Stelle, wo die Vegetation besser für eine Rast geeignet war. Dort verblieben wir endlich in der wohlersehnten Ruhe und hatten wohl einen ähnlich schönen Ausblick wie von weiter oben...
Unter uns lagen die Österreichischen Malediven - kleine Inselchen im Almsee, die von grün- bis blaufarbenen Wasserfarben umspielt waren. Ja, manche Teile erinnerten uns fast an flache Riffe. Ein Traum! Wenn das Wasser nur nicht so kalt wäre...


 
 
 
  

 
 
  
 
Nach ausgiebiger Rast und diesem einmaligen Ausblick auf Fäustling, Rotgschirr, Neuner-, Zehner-, Elfer- und Zwölferkogel entschieden wir, auf den Ameisstein-Pensionisten-Gipfel zu verzichten und wendeten uns wieder demselben Weg zum Abstieg zu. Dafür blieb noch ein wenig Zeit, um den ostseitigen Uferweg des Almsees zu besuchen. Anfangs lag das Ostufer ja vollständig im Schatten der Berge. Also stürzten wir uns erneut in den Trubel des offensichtlich überaus beliebten Ausflugszieles. Ich möchte nicht wissen, wie überbevölkert der See an einem Wochenende oder Feiertag sein würde!!!
 
 
 
Zwischen einer Meute von Pensionisten, Arbeitslosen und Krankenständlern kämpfen wir uns durch bis zu den Sandbänken, die sogar von einem skrupellosen Nackt-Bader besetzt sind. Sogar das Schwanenpaar dreht beschämt ab - ganz zu meiner Freude, denn die Beiden geben ganz entgegen dieses Ausflugstrubels doch noch ein friedliches Bild ab...

 
 
  
 
In der Ruhe liegt die Kraft - mag sein, aber nicht an diesem Tag! Links und rechts von mir, hinter mir Leute - nur nicht im See, was ich beinhart für meine Fotos ausnütze. Nun für die Vermeidung von Menschen auf meinen Fotos würde mir wahrlich der Oscar gebühren :D
 
 
 
Je später der Tag, desto mehr fällt Licht auf die gewaltigen Felswände des Rotgschirr. Ein letzter Gruß, dann ging es wieder heimwärts...